Wechsel im Vorstand der Diakonie Allgäu: zwei Abschiede und ein Neuanfang

Festgottesdienst zur Verabschiedung von Dr. Gertrud Späth und Stefan Gutermann und zur Einführung des neuen Vorstandsmitglieds Christine Scholl

Mit Dr. Gertrud Späth und Stefan Gutermann legten zwei Urgesteine der Diakonie Allgäu ihre Ämter nieder. Dr. Gertrud Späth war 25 Jahre lang ehrenamtliche Vorständin, Stefan Gutermann engagierte sich 32 Jahre für die Diakonie, zunächst ehrenamtlich, seit 2015 als hauptamtlicher Vorstand. Im Rahmen eines Festgottesdienstes in der Kemptner St. Mang-Kirche wurden die beiden feierlich entpflichtet. Als neues hauptamtliches Vorstandsmitglied (neben Roland Hüber) wurde Christine Scholl in ihrem Amt willkommen geheißen.

Bei dem Gottesdienst würdigten zahlreiche Weggefährten der beiden scheidenden Vorstandsmitglieder deren außerordentliches Schaffen und Wirken mit warmherzigen, zum Teil sehr persönlichen Worten.
Zu den Rednern gehörte auch der Memminger Stadtrat, Landtagsabgeordnete und CSU-Fraktionsvorsitzende Klaus Holetschek. In seiner persönlichen Videobotschaft würdigte er Stefan Gutermann, den er vor vielen Jahren im Memminger Stadtrat kennengelernt hatte, als „wahren Diener der Menschen“. Die Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller, ehemals Geschäftsleiterin der Diakonie Kempten, erinnerte sich inniglich an die gemeinsame Zeit mit Gertrud Späth: „Trudi, Du hast mich begleitet, hattest immer ein offenes Ohr, warst mir immer eine Stütze und eine gute Wegweiserin.“ Stefan Gutermann dankte sie für die „freundschaftliche, konstruktive, zielgerichtete“ Zusammenarbeit. An Christine Scholl gerichtet versicherte sie: „Ich werde immer eine offene Tür für Sie haben.“ Weitere Grußworte sprachen Kemptens 3. Bürgermeisterin Erna-Kathrein Groll und Memmingens 2. Bürgermeisterin Margareta Böckh.

Auch Dr. Gertrud Späth und Stefan Gutermann kamen selbst zu Wort. Ihr Anliegen sei es gewesen, den Verein und alle seine Aktivitäten, ob klein oder groß, aktiv zu begleiten. Dies habe für Sie immer bedeutet „Gesichter zu kennen, Gespräche zu führen, Zuwendung zu geben - und zu bekommen -, und Menschen Hilfe und Heimat anzubieten“, so Späth. Gutermann verglich die Diakonie Allgäu mit ihren rund 900 Mitarbeitenden mit einem Schiff, das durch die 2022 vollzogene Fusion der Diakonie Kempten und der Diakonie Memmingen „größer, stabiler und seetüchtiger“ geworden sei. „Ohne festen Rückhalt im Glauben, ohne festen Wertekonsens, werden wir die großen Fragen unserer Zeit nicht bewältigen können“, betonte er und zeigte sich zuversichtlich: „Ich bin mir sicher, unser Schiff mit seiner starken Crew ist stark genug, um die aktuellen Stürme zu überstehen.“

Da Roland Hüber, hauptamtlicher Vorstand der Diakonie, krankheitsbedingt nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnte, verlasen Dekanin Dorothee Löser und Dekan Christoph Schieder seine Würdigung. Der Umfang von Trudi Späths Engagement sei „gar nicht mit Worten zu beschreiben“, hieß es da. Doch nie habe sie ihr Schaffen an die große Glocke gehängt. Sie sei immer den Menschen zugewandt gewesen, habe stets mit angepackt, auch umfangreiche und anstrengende Arbeit nie gescheut und habe alle Entwicklungen der Diakonie lösungsorientiert begleitet. „Du bist ein aufrichtiger Mensch, der die diakonischen und christlichen Werte sichtbar vertritt. Du bist aus der Diakonie kaum wegzudenken und wirst eine große Lücke hinterlassen.“ Stefan Gutermann behalte er als schwungvoll und lächelnd, als offen, ehrlich und konstruktiv in Erinnerung. Jener sei „stets klar in der Sache und verbindlich im Umgang“ gewesen und allen Herausforderungen mit christlichem Geist, Leidenschaft, Besonnenheit und Mut begegnet. Beide scheidenden Vorstände hätten die Diakonie im Allgäu intensiv und maßgeblich geprägt und tiefe Fußspuren hinterlassen.

Für die Predigt des Festgottesdienstes war Dr. Sabine Weingärtner, Präsidentin des Diakonischen Werkes Bayern, eigens nach Kempten gekommen. Sie zeichnete die beiden überdies für ihren langjährigen, hochengagierten Einsatz mit dem Goldenen Kronenkreuz der Diakonie aus.

Nach der Entpflichtung und Segnung von Dr. Gertrud Späth und Stefan Gutermann wurde Christine Scholl als neues hauptamtliches Vorstandsmitglied mit herzlichen Begrüßungsworten und einer Segnung willkommen geheißen und offiziell in ihr Amt eingeführt. Verwaltungsratsvorsitzender Nikolas Raimund zeigt sich überzeugt: „Mit ihren Erfahrungen, Kompetenzen und Ihrer Persönlichkeit sind Sie die richtige Person an der richtigen Stelle.“

Zur Person Christine Scholl

Die Diplom-Sozialpädagogin kommt aus dem rheinländischen Wermelskirchen. 28 Jahre war sie im Deutschen Roten Kreuz (DRK) in verantwortlichen Positionen tätig - von der Jugendbildungsreferentin und Fachberaterin für Kindertagesstätten über die Abteilungsleitung Bevölkerungsschutz im Landesverband Nordrhein bis zur Vorständin im Kreisverband Hagen. Mit der evangelischen Kirche verbindet die überzeugte Protestantin beruflich und privat eine lange Geschichte. So leitete sie für das DRK zusammen mit der Evangelischen Kirche im Rheinland mehrere Jahre lang das Hilfsprojekt „hoffen bis zuletzt“ für Angehörige von Opfern des Tsunami in Südostasien 2004. Auch nach Projektabschluss blieb die Verbindung zur evangelischen Kirche bestehen: Noch heute engagiert sich Christine Scholl ehrenamtlich als Mitglied im Kuratorium der Stiftung Notfallseelsorge.
Sie selbst sagt „Meine vielfältigen Positionen beim DRK spiegeln meine Leidenschaft, Menschen in Not zu unterstützen und innovative Lösungen für soziale Herausforderungen zu finden. Mein Wechsel zur Diakonie Allgäu eröffnet mir nun die Möglichkeit, im kirchlichen Kontext zu arbeiten, der mir sehr am Herzen liegt.“ Auch wenn die gebürtige Wuppertalerin ihren Lebensmittelpunkt zuletzt im Rheinland hatte, ist ihr ihre neue Wirkungsstätte nicht fremd. Im Gegenteil: „Ich liebe das Allgäu. Es ist eine der schönsten Regionen Deutschlands. Seit vielen Jahren kommen mein Mann und ich zum Wandern hierher und haben schon viele Freundschaften geschlossen.“

Foto: Susanne Mölle
v.l.n.re.: Dr. Getrud Späth, Christine Scholl, Dr. Sabine Weingärtner (Präsidentin der Diakonie Bayern), Stefan Gutermann