Kunst im Geschäft, eine Aktion der Stadt Memmingen und der Stadtmarketing Memmingen e.V. Was verbirgt sich dahinter? Vielleicht die Idee, die Kunst aus den „heiligen Hallen“ von Museen hinein in den Alltag zu holen? Oder unmittelbar und ohne große Hürden Kunst für jedermann zugänglich zu machen? Soll die Kunst bewusst mitten hinein ins geschäftige Treiben der Fußgängerzone geholt werden, wo hauptsächlich das Kaufen und Haben im Vordergrund steht? Um dergestalt mit den gezeigten Objekten einen Kontrapunkt gegenüber dem reinen Kommerz zu setzen? Um Flaneure und Käufer zu überraschen, Denkanstöße fürs eigene Leben zu geben? Fragen über Fragen. Wir, das Sozialkaufhaus K-DW der Diakonie Allgäu, wissen es eigentlich nicht so genau. Aber was wir hingegen sehr genau wissen, „Dass wir mit Elisabeth Schenk eine Künstlerin in unseren Mitarbeiter-Reihen haben“ so Anke Rabus, Leitung des K-DW. Und so war die Beteiligung als ausstellendes Geschäft klar.
Bilder, die von der eigenen Lebensspur sprechen
Die Gemälde im Schaufenster des K-DW zeugen von der Auseinandersetzung mit sich und dem Außen. Für Elisabeth Schenk sind sie Ausdruck einer Reise zu sich selbst, über äußere Bezugs- und Konfliktpunkte hinweg, und hin zur Entdeckung und Entfaltung des ureigenen künstlerischen Ausdrucks. Vor ungefähr 27 Jahren hat Elisabeth Schenk ihre künstlerische Ader entdeckt und damit begonnen, diese, Zug um Zug freizulegen. Ihre Eltern stammen beide aus Wachsziehermeister-Familien. Von ihrem Vater, der in sakralen Bildformaten seine künstlerische Profession wie Heimat hatte, hat Elisabeth Schenk ihr Talent und die Hingabe. Doch sie findet und geht sehr bald ihren eigenen, modernen, sprich abstrakt bildsprachlichen Weg. Vor 11 Jahren hat ihr künstlerischer Weg noch mal einen neuen Schub erhalten, und seither zählt auch die Fotographie zu ihrem Ausdrucksmedium. Wir haben die Künstlerin zu ihren Bildwerken im Schaufenster des Sozialkaufhaus der Diakonie Allgäu befragt und auch danach, welches Werk ihr besonders am Herzen liegt. In dem Bild „Der Rote Faden“ sieht sie sich selbst und ihre Anliegen am stärksten verwirklicht. Denn dieses Werk vereint biographisches Werden und davon erzählen wollen am besten.
Quellen oder die Farben des Lebens sich (wieder) erschließen lernen
Trotz aller Durststrecken, Krisen und Anfragen, die das Leben an einen Jeden von uns stellt, dürfen wir die Hoffnung und die vielen leisen Zeichen am Wegesrand nicht übersehen. Das Leben ist bunt, auch wenn es uns gerade in dunklen Farben gegenübertritt. „Ich möchte mit meinen Bildern hellhörig machen, um auf die Kleinigkeiten im Alltag zu achten und diese wertschätzen zu lernen. Diese Wunder sind ja da! Wir übersehen sie nur so oft, vor lauter persönlicher Verschattung und Ab-Dichtung.“ Das Herz weit machen. Alle Sinne sprechen lassen. Das ist vielleicht schon eine Botschaft, die die Künstlerin an den Betrachter gern weitergeben möchte. Gleichzeitig betont Schenk, nach ihrer Motivation und „Sendung“ befragt, dass sie keinen missionarischen oder vorgefertigten Impetus mit ihren Bildwerken verbindet. Im Gegenteil: Sie freut sich allein darüber, wenn Menschen mit ihrer Kunst in Resonanz gehen, etwas beim Betrachter in Bewegung gerät. Alles ist völlig freibleibend. Jeder wird und darf in ihren Bildern lesen, was zu ihm kommt und gehört. Damit hat Kunst doch ihren originären Auftrag erfüllt. Nämlich unter die Haut zu gehen, oder auf Ablehnung zu stoßen – aber eben in jedem Fall etwas beim Betrachter auszulösen.