„Wir füllen eine große Versorgungslücke für Menschen im Rentenalter mit psychischen Erkrankungen."

Diakonie Allgäu mit neuem gerontopsychiatrischem Angebot in Memmingen

Die Diakonie Allgäu unterstützt Menschen mit psychischen Erkrankungen durch unterschiedliche Angebote. In der Tagesstätte des Sozialpsychiatrischen Zentrums (SPZ) in Memmingen konnte nun ein neues Projekt starten. Dieses richtet sich speziell an psychisch erkrankte Menschen im Rentenalter aus Memmingen und dem Landkreis Unterallgäu. Susanne Egg-Holler, Leiterin der Tagesstätte für seelische Gesundheit, erklärt, worum es dabei geht und welche Voraussetzungen Interessierte erfüllen müssen.


„Unser neues Angebot richtet sich an Seniorinnen und Senioren oder frühzeitig gealterte Personen mit psychischen Erkrankungen, die nicht pflegebedürftig oder demenziell erkrankt sind. Sie konnten aufgrund ihres Alters oder Krankheitsbildes bisher weder in den Tagesstätten für seelische Gesundheit noch im Bereich der Tagespflege richtig eingebunden werden“, sagt Susanne Egg-Holler. „Wir freuen uns sehr, dass wir nun auch Leistungen anbieten können, die ganz speziell auf diesen Personenkreis zugeschnitten sind. Damit tragen wir dazu bei, eine große Versorgungslücke in diesem Bereich zu schließen“.

Im Rahmen eines durch die Regierung von Schwaben finanzierten Modellprojektes wurden sogenannte „gerontopsychiatrische“ Angebote innerhalb der Tagesstätte geschaffen. Sie umfassen spezielle Gruppen-, Freizeit-, und Arbeitsangebote wie etwa Kreativ-, Bewegungs- und Motorikgruppen oder die niedrigschwellige Heranführung an digitale Themen. Großes Gewicht haben auch die Biographiearbeit, das kognitive Training sowie die Förderung von lebenspraktischen Aktivitäten wie Einkaufen, Kochen oder in der Gemeinschaft zu essen. „Bei Interesse könnten auch eigenverantwortliche Aufgaben übernommen werden, wie etwa Pflanzenpflege oder die Instandhaltungen von Räumen, Geräten und Ähnliches“, so Susanne Egg-Holler.
Darüber hinaus bieten die Teammitglieder Unterstützung in Krisenzeiten und altersbedingten Belastungssituationen, wie etwa beim Umgang mit Gebrechen oder Verlust. „Grundlegendes Ziel ist es, psychisch erkrankten Menschen unabhängig vom Lebensalter soziale Teilhabe zu ermöglichen und die Folgen einer seelischen Beeinträchtigung zu lindern oder zu verhüten. Bei alledem ist uns eine aktive Mitgestaltung genauso wichtig wie Mitbestimmung und Eigenverantwortung“, betont sie. Voraussetzungen, um an dem gerontopsychiatrischen Angebot teilzunehmen, sind die Fähigkeit zu selbstverantwortlichem Handeln sowie die räumliche und zeitliche Orientierung, um die Tagesstätte zu besuchen, zu nutzen und zu verlassen. Um barrierefrei zugänglich zu sein, wurde jene eigens vom 1. Obergeschoss ins Erdgeschoss verlegt. „Wir können keine Menschen mit Pflegebedürftigkeit oder demenziellen Erkrankungen aufnehmen. Das Vorliegen eines Pflegegrads ist aber per se kein Hinderungsgrund.“

Interessenten oder deren Angehörige können direkt mit den Mitarbeitenden des SPZ Kontakt aufnehmen (Telefon 08331 98444-0, E-Mail die-kappel@diakonie-allgaeu.de), um ein Informationsgespräch zu vereinbaren. Die Nutzung der Tagesstätte ist kostenfrei. Für Essen und Getränke wird ein Unkostenbeitrag erhoben. Die Fahrtkosten können erstattet werden.